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Elixir Chi Kung 

Das Goldene Elixier, Taoistische Alchemie, die "Chymische Hochzeit" im alten China

In der taoistischen Tradition wurde das Elixir Chi Kung als eines der letzten Geheimnisse betrachtet, die ein Meister vor seinem Ableben an seine Schüler weitergibt. Groß-Meister Mantak Chia macht dieses kostbare Wissen ohne Einschränkungen öffentlich und wurde dafür bereits heftig kritisiert.

Zusammengefaßt kann man sagen, eigenen Körpersäfte werden durch alchemistische Handlungen mit Chi energetisiert. Man transformiert seine eigenen Körpersäfte auf eine noch nicht näher erforschte, aber äußerst wirksame Weise. Das Elixier Chi Kung ist Teil der schamanistischen Überlieferungen und gehört zum Cosmic Healing Chi Kung.

Körpersäfte werden in der chinesischen Medizin als Schlüssel-Indikator für vitale Gesundheit angesehen. Funktionieren die Flüssigkeiten, spricht das für eine intakte Produktion und eine gute Versorgung der Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen, für eine vitale Sexualenergie und für eine ausreichende Verbrennung von Nährstoffen. Insgesamt gibt  eine gute Flüssigkeitsversorgung des Körpers Auskunft über die Vitalität eines Menschen.

Der Westen kennt auch vergleichbare Traditionen. Die ''Chymische Hochzeit'' als Titel einer der Grundschriften der Rosenkreuzer und als Instrument der forschenden Adepten, die über die hermetischen Schlüssel der Alchymie, der Kabbala und der Astrologie verfügten. In der Alchymie wird die Chymische Hochzeit als die Vereinigung der Gegensätze verstanden und offenbart den Stufenweg der Einweihung in die letzten großen Geheimnisse unseres Daseins.

Beim Meisterstück der Alchemisten, der Herstellung eines Steins der Weisen, mit dem sich Gold herstellen und ein Unsterblichkeitselixier gewinnen lassen soll, ist eine der nötigen Handlungen die coagulatio der Materie, der Gerinnung unvereinter Stoffe in chymischer Hochzeit.

Sie bezeichnet in der erotischen Bildersymbolik der Alchemie den Höhepunkt des Grossen Werkes (opus magnum), wenn sich die weiße Königin (Symbol: Mond, Silber oder Quecksilber) mit dem roten König (Symbol: Sonne, Schwefel oder Gold) vereinigt. Die Vereinigung der polaren Gegensätze ist aber nicht nur ein äußerer Vorgang, sondern auch eine Allegorie des inneren, seelischen Wandlungsprozesses eines Menschen, da die gezielte Veränderung des Menschen selbst eines der wichtigsten Ziele der Alchemie war.

Die Taoisten erkannten den Speichel als eine der Quellen des Lebens. Westliche Wissenschaftler beschreiben Speichel als eine äußerst komplexe Flüssigkeit, die eine riesige Palette von Stoffen beinhaltet, welche das Potenzial haben, viele Aspekte unseres körperlichen Lebens zu beeinflussen.

Das Goldene Elixir, auch als Nektar bekannt, ist die Quelle oder das Wasser des Lebens. Es ist eine Mischung aus Speichel, hormonelle Flüssigkeiten und externen Essenzen. Aus alchemistischer Sicht handelt es sich aber dabei um weit mehr als einen bloß äußerlichen stofflichen Prozess; vielmehr wird durch die Koagulation Geistiges in die Materie eingebunden und diese dadurch auf eine höhere Daseinsstufe gehoben.

Taoisten glauben, dass dieses Elixier ein großer Transformator für die höhere, spirituelle Arbeit ist. Das Goldene Elixier soll Krankheiten heilen können, die Unsterblichkeit gewähren. Einige taoistische Texte empfehlen das Schlucken des Speichels bis zu 1.000 Mal pro Tag für geistige Arbeit und Heilung. In der, von Groß-Meister Mantak Chia vorgestellten Praxis werden erst in jüngerer Zeit öffentlich gemachte Übungen vollzogen, die blumigen Namen tragen, wie ‘‘Der Drache fixiert die Perle‘‘, ‘‘Die Seide spinnen und das Bein schwingen‘‘ oder ‘‘Ernten der Goldenen Erdmedizin‘‘.

Die praktischen Anwendungen alchemistischer Überlieferungen auf die eigenen Körpersäfte können erlernt und geübt werden.
(Wolfgang Heuhsen 2010)